Vogelfestival 2016

Vogelfestival

 

Auge in Auge mit dem Adler am Kemnader See

29.08.2016 | 08:00 Uhr

 

 

Bochum.   Beim Vogelfestival am Kemnader See kommen die Besucher den großen Vögeln so nah wie sonst nie. Nebenbei lernen sie viel über den Naturschutz.

Sie gehören zu den anmutigsten Wesen, die es in unserer Tierwelt zu entdecken gibt – und doch werden sie auch hier verfolgt und getötet, obgleich viele Greifvögel unter Artenschutz stehen. Das Vogelfestival am Kemnader See will die Begeisterung für die prächtigen Tiere wecken und so zum Nachdenken über Tierschutz anregen.

Das mit der Begeisterung klappt auf jeden Fall gut: Rund 50 Leute drängen sich beim Vogelfestival Ruhr am Kemnader See um den Falkner Dominik Fischler, auf seinem Arm sitzt ein schwarzer Bussard mit edlem blau-grauen Gefieder.

Ein Raunen geht durch die Mange, als er seine Schwingen ausbreitet und sich in die Lüfte erhebt. Der Höhepunkt der Show ist ein Gast aus Übersee: die Weißkopf-Seeadlerdame Eika. Sie wiegt fünf Kilo, hat eine Flügelspannweite von 2,50 Metern, einen kühlen, alles durchbohrenden Blick – und scheint doch zahm wie ein Kätzchen.

Festival will Sympathien wecken

„Wir führen die Vögel spielerisch von klein auf an die Menschen heran“, erklärt Fischler. Er arbeitet bei der Greifvogelstation Hellenthal in der Eifel, mit zehn Vögeln ist er zum Festival nach Bochum gekommen. „Wir wollen Ängste abbauen und Sympathie für die Tiere wecken“, sagt er. So gebe es nämlich immer noch Greifvogelverfolgung etwa durch Jäger – und einige Arten werden wegen Veränderungen in der Landwirtschaft seltener.

Auch Veranstalter Thorsten Kestner will Interesse für den Naturschutz wecken. Bei der Pflegestation Paasmühle in Hattingen kümmert er sich um verletzte Greifvögel. Wer einen verletzten Greifvogel findet, sagt Falkner Fischler, solle das Tier am besten zu Stationen wie diesen bringen. Wer helfen will, sollte ein Handtuch über das Tier werfen: Sobald es dunkel um den Vogel wird, werde dieser ruhig und könne in einem Karton transportiert werden.

Fotograf freut sich über seltene Aufnahmen

Keinen Greifvogel, aber immerhin ein verletztes Blässhuhn haben Cordula und Klaus Müller mal adoptiert. Dieses gaben sie zur Pflegestation Paasmühle, wo sie auf das Vogelfestival aufmerksam wurden: „Ich finde es super: Hier am See ist es wunderschön, man bekommt viele Infos und sieht die Vögel ganz aus der Nähe“, sagt Klaus Müller. „Es ist beeindruckend,

wie schnell so ein Falke hinunter rast ."

Naturfotograf Thomas Auge interessiert sich mehr für die ruhenden Tiere: „Sonst kommt man ja nie so nah an die ‘ran. Für mich ist das ein richtiger Service“, sagt er fröhlich. Normalerweise hockt er stundenlang im Gebüsch, um einen Schnappschuss der seltenen Tiere zu ergattern. Und einen Weißkopfseeadler, sagt er, habe er noch nie vor die Linse bekommen.

Festival soll nächstes Jahr erneut stattfinden

Das Vogelfestival Ruhr wird von der Greifvogelstation Paasmühle in Hattingen veranstaltet. Dort kümmert man sich mit viel Herzblut um verletzte Eulen, Greif- und Wasservögel. Veranstalter Thorsten Kestner will das Vogelfestival nächstes Jahr erneut stattfinden lassen. Die Vögel stammten von der Greifvogelstation Hellenthal in der Eifel. Diese ist eine der ältesten und größten Stationen in Europa und kümmert sich auch um die Aufzucht bedrohter Arten und ihre Auswilderung. Nähere Informationen unter www.vogelfestival.de

Dominik Lenze